hallo ihr lieben!
unser erster post von rogers farm steht an. obwohl wir nun schon die dritte nacht hier verbracht haben, sind wir bisher einfach noch nicht dazu gekommen. aber zunaechst sollte ich boas unvollendeten bericht vom dienstag fertig stellen: nachdem wir brian, so heisst der nette junge herr ohne festen wohnsitz naemlich (oder sagen wir, so hat er sich uns vorgestellt) verlassen hatten, sind wir mit der metro in einen randbezirk von montréal gefahren um dort eine angel zu kaufen. nach geraumer zeit haben wir diese huerde erfolgreich ueberwunden gehabt und die jungs waren gluecklich ;) dann gings bepackt mit unseren rucksaecken auf in richtung mont royal, was zu fuss doch eine ganz schoene strecke war. aber es sollte nicht dazu kommen, dass wir unseren plan, auf dem mont zu uebernachten, in die tat umsetzen konnten. stattdessen wurde wir auf dem sidewalk von einem aelteren herrn angesprochen, der wegen unserer rucksaecke neugiereig geworden war. und nachdem wir eine weile mit ihm gesprochen hatten, lud er uns ein, bei ihm zu uebernachten. wir waren natuerlich von den socken, aber nach einigen ueberlegungen entschieden wir uns, das angebot anzunehmen. wir kochten gemeinsam und felix, der wie sich herausstellte schon 80 jahre alt ist (koennte auch 60 sein!) erzaelte uns von seiner familie, quebec und wie er nach dem 2ten weltkrieg mit dem schiff hier her gekommen ist. urspruenglich kommt er naemlich aus polen und hat zu unserer freude englisch, und nicht wie die meisten hier franzoesisch gelernt.
ja am naechsten tag gings dann wieder in die city und von dort aus mit dem bus (und langen wartezeiten) bei stroemendem gewitterregen in richtung saint-marie. da die kleine farm relativ abgelegen liegt, hat uns roger mit einem geliehenen auto abgeholt; er selbst hat keins.
von der nasskalten abendluft hinein in die urige kueche, die herrlich nach holz und gewuerzen duftete... ich fuehlte mich glaich wohl und mich stoerte das choas, das ueberall im ganzen haus herrscht, kaum. bei tag wurde mir dann bewusst, wie alt die vielen spinnweben sein muessen und die sammelsurienlandschaft, die wohl noch schaetze aus grossmutters zeiten birgt, ist schon etwas gewoehnungsbeduerftig. aber da roger, ein 56jaehriger althippie, ein wirklich netter und lustiger kerl ist, stoere ich mich nicht weiter daran. ausserdem werden wir jeden morgen mit fantastischer quebec`scher musik geweckt, die einen tag eigentlich nur gut werden lassen kann ;) rita, die wuerde dir mit sicherheit super gefallen!
das gelaende um das wohnhaus ist einfach malerisch: ein grosser biogarten mit kirschtomaetchen, gurken, karotten, bohnen, kartoffeln, zwiebeln... und unter anderem eben auch physalis, die wir zu hauf ernten und futtern! super lecker, aber mama, du waerst nicht gerade begeistert vom zweistuendigen gebueckt sein beim ernten... seltsamerweise haben wir gar keine rueckenschmerzen.
die huskies koennen leider nicht raus, weils noch zu heiss ist, die jungen katzen gewoehnen sich allmaehlich an mich, nachdem sie anfangs sehr scheu waren. boas ist ganz enttaeuscht, weil er bisher noch kein huhn schlachten durfte, aber als er tiefgefrohren huehner an die hunde fuettern musste, war das dann doch mit einiger ueberwindung verbunden. jeden morgen und abend werden die tiere versorgt und zum fruehstueck gibt es einen seltsamerweise schmackhaften brei, der anscheinend furchtbar gesund ist. alles wird mit physalis und selbstgemachtem ahornsirup verfeinert.
gestern haben wir ausserdem das gehege fuer die schweine vergroessert und mit einem elektrozaun versehen. bei dem shoenen wetter hat das richtig spass gemacht. zwischendurch wurde gekocht und abends sind wir gemuetlich zusammengesessen und haben karten gespielt. bei dieser gelegenheit wurde eine innovation getaetigt: das neue trendgetraenk, dass die deutschen parties ueberschwemmen wird heisst "chezroger"! eine mischung aus milch, whisky und einer weiteren, geheimen zutat. ihr werdet begeistert sein.
ein deutliches plus an rogers sammelleidenschaft ist, dass er vor eingen jahren ein kanu gekauft hat. das in verbindung mit der tatsache, dass es ca 5 minuten von hier einen kleinen see hat - suber sach! wir kamen uns vor wie indianer, ich konnte schwimmen und die jungs angeln. sie haben tatsaechlich 3 fische raus geholt! nur waren sie so schwer, dass wir die nicht bis zum haus haetten schleppen koennen, also mussten wir sie wieder in die freiheit entlassen.
wie lange wir bleiben ist noch nicht ganz klar. eigetnlich waren mindestens 2 wochen ausgemacht, aber andi und eli sind der meinung, wie verschwenden unsere zeit. naja, die ist es landschaftlich nicht besonders beeindruckend, aber schoen. und wenn man den alltag der leute kennen lernen will, geht das nicht in 2 tagen und der liegt auch nicht in der wildnis. wir werden sehen, ob es klappt ein auto zu kaufen. eine versicherung zu bekommen ist nicht ganz einfach, aber wir sind mal ganz optimistisch.
boas und ich werden hier zudem auf eine anstrende, wenn auch nuetzliche probe gestellt. roger hat sich gestern den ganzen tag ueber geweigert mit uns englisch zu sprechen. ich hatte ganz schoen zu knabber, vor allem, weil quebecisch nicht wie franzoesisch klingt und manche woerter sind ganz andere als in frankreich. naja, trotzdem ne gute uebung!
jetzt bleibt bloss noch zu sagen, dass der eli schon mindestens 20 fliegen gekillt hat. das soll ich hier reinschreiben. das liegt daran, dass man die tuer immer hinter sich schliessen muss und die fliegengitter an den fenstern nicht oeffnen darf. daran gewoehnt man sich nicht so schnell.
liebe gruesse aus dm fernen franzoesischen kanada!
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